Externenprüfung
All diejenigen, die das Abitur nachholen möchten, müssen die Abiturprüfung für gewöhnlich in Form der sogenannten Externenprüfung absolvieren. Dabei handelt es sich um eine Prüfungsvariante speziell für den zweiten Bildungsweg. Das betreffende Angebot richtet sich ausschließlich an Abiturienten, die kein Gymnasium, Kolleg, Abendgymnasium oder berufliches Gymnasium zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife besuchen. Insbesondere Berufstätige, die das Abitur nachholen möchten, tun somit gut daran, sich ausführlich mit der Nichtschülerabiturprüfung zu befassen.
Inhaltsverzeichnis
Abiturprüfung für den zweiten Bildungsweg – Was ist eine Externenprüfung?
Wenn es um die Externenprüfung geht, ist oftmals auch die Rede vom Abitur für Nichtschüler. Wer nicht Schüler eines (beruflichen) Gymnasiums oder Kollegs ist und dennoch das Abitur ablegen möchte, macht folglich die sogenannte Nichtschülerprüfung. Diese soll Menschen, die aus verschiedenen Gründen den ersten Bildungsweg nicht mit der allgemeinen Hochschulreife abgeschlossen haben, die Möglichkeit geben, dies nachzuholen. Inhaltlich entspricht das Nichtschülerabitur grundsätzlich der allgemeinen Abiturprüfung und orientiert sich an den aktuellen Lehrplänen. Allerdings wird die Prüfung zuweilen als schwerer empfunden, was der Tatsache geschuldet ist, dass man sich erst wieder im Lernalltag einfinden und die Vorbereitung neben dem Beruf bewältigen sowie selbst organisieren muss. Disziplin, Motivation und Engagement sind somit in hohem Maße gefordert, wenn man das Abitur erfolgreich nachholen und die Externenprüfung bestehen will.
Absolventen der Meisterschule oder mit Techniker-Abschluss können sich mitunter die Frage stellen, warum sie sich der Externenprüfung unterziehen sollten, schließlich verfügen sie oftmals über eine Hochschulzugangsberechtigung durch Berufsqualifikation. Hierbei muss man beachten, dass diese die Studienwahl stark einschränkt und lediglich für fachlich passende Studiengänge als Zugangsberechtigung dient. Im Gegensatz dazu kommen diejenigen, die das Abitur nachmachen und sich abschließend erfolgreich der Nichtschülerabiturprüfung stellen, in den Genuss der allgemeinen Hochschulreife und können sich somit in jeden Studiengang an einer Universität oder anderen Hochschule einschreiben, sofern ihnen nicht Zulassungsbeschränkungen wie ein Numerus Clausus im Wege stehen.
Wie läuft die Externenprüfung ab?
Unabhängig davon, ob man ein Fernstudium absolviert, die Volkshochschule besucht oder eine andere Variante des zweiten Bildungsweges bevorzugt, muss man sich angemessen auf das Abitur für Nichtschüler vorbereiten und will somit vorab mehr darüber erfahren, wie die Externenprüfung abläuft. In diesem Zusammenhang muss man mal wieder hervorheben, dass die Bildung in der Bundesrepublik Deutschland Ländersache ist. Für alle, die die Nichtschülerprüfung ablegen wollen, um das Abitur nachzumachen, bedeutet dies, dass die Modalitäten von Bundesland zu Bundesland variieren können. Aus diesem Grund sollte man sich stets mit den Regelungen befassen, die in dem Bundesland gelten, in dem man wohnhaft ist.
Der grundlegende Ablauf ähnelt sich jedoch stark und beginnt stets mit der Anmeldung zum Externenabitur. Das Anmeldeformular muss zusammen mit allen erforderlichen Unterlagen bei der zuständigen Schulbehörde eingereicht werden. Erteilt diese eine Zulassung, erhält der Antragsteller eine Einladung zur Nichtschülerprüfung. Im Zuge dessen müssen schriftliche und mündliche Prüfungen absolviert werden, die unterschiedliche Unterrichtsfächer abdecken. In Hessen beispielsweise sind acht Prüfungsfächer aus den folgenden Bereichen vorgesehen:
- gesellschaftswissenschaftliches Aufgabenfeld
- sprachlich-literarisch-künstlerisches Aufgabenfeld
- mathematisch-naturwissenschaftliches Aufgabenfeld
Im Gegensatz dazu schreibt die Externenprüfung in Mecklenburg-Vorpommern die schriftlichen Prüfungsfächer Deutsch, Mathematik, Geschichte und politische Bildung sowie eine Naturwissenschaft oder Fremdsprache vor, von denen zwei als Leistungskurse absolviert werden müssen. Bei den vier mündlichen Prüfungen kann man aus den Bereichen Naturwissenschaften, Religion, Wirtschaft, Informatik, Philosophie, Kunst, Fremdsprachen, Musik und Geographie wählen. Allein dieser Vergleich verdeutlich die zum Teil großen Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern hinsichtlich des Abiturs für Nichtschüler. Verlässliche Informationen erhalten Nichtschüler, die das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachholen, somit nur von der für sie örtlich zuständigen Behörde.
Was kostet die Externenprüfung?
Abiturienten, die nicht Schüler eines Gymnasiums sind und daher auf den zweiten Bildungsweg setzen, müssen mitunter mit gewissen Kosten für die Externenprüfung rechnen. Unabhängig von der jeweiligen Vorbereitung, die zuweilen ebenfalls Kosten verursacht, muss man in einigen Bundesländern bei der Anmeldung für die Nichtschülerabiturprüfung Gebühren in Höhe von etwa 100 Euro bis 300 Euro zahlen. In einigen Bundesländern herrscht in dieser Hinsicht jedoch Gebührenfreiheit, so dass man kostenlos an der Fremdenprüfung teilnehmen kann.
Welche Voraussetzungen gelten für die Externenprüfung?
Die Zulassung zur Externenprüfung erhalten Erwachsene, die das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachholen möchten, nur, wenn sie die formalen Voraussetzungen erfüllen. Grundsätzlich wird all denjenigen die Prüfungszulassung verweigert, die im vorherigen Jahr die gymnasiale Oberstufe eines Gymnasiums, ein Kolleg oder ein Abendgymnasium besucht haben. Wer sich autodidaktisch oder auch mithilfe der VHS, einer Fernschule oder anderweitigen privaten Einrichtung auf das Abitur für Nichtschüler vorbereitet hat und eine adäquate Vorbereitung nachweisen kann, kann so sein Abitur extern nachholen, ohne die gymnasiale Oberstufe besuchen zu müssen.